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Brautentführung

Brautentführung – die Entführung der Braut als Hochzeitsbrauch

Wie genau die Sitte der Brautentführung entstand, ist nicht zweifelsfrei überliefert. Manche Erzählungen gehen davon aus, dass dieser Hochzeitsbrauch auf das Mittelalter zurückführbar ist. In dieser Zeit soll der Adel das sogenannte „Recht der ersten Nacht“ gehabt haben. Dieses Recht besagte, dass bei einer Hochzeit unter Mitgliedern der einfachen Bevölkerung der Adel das Recht innegehabt haben soll, mit der Braut die erste Nacht nach der Eheschließung zu verbringen. Demnach geht das Ritual der Brautentführung darauf zurück, dass Bedienstete des Adelsvertreters die Braut nach der Hochzeit abholten. Über die Richtigkeit dieser Vermutung streiten sich Geschichtswissenschaftler. Ob es sich um Tatsachen oder eine bloße Legende handelt, kann nicht abschließend geklärt werden.

Die moderne Interpretation der Brautentführung gestaltet sich in der Form, dass die Braut nach der Trauung meist von Freunden oder Verwandten entführt wird. Mit ihr gemeinsam geht es anschließend auf eine Tour durch verschiedene Lokale oder Kneipen, in denen immer wieder ein kleines Glas geleert wird. Der Bräutigam hat die Aufgabe, ihre Spuren zu verfolgen und seine Gemahlin aufzuspüren. Meist gelingt das, indem man Menschen auf der Straße oder in den verschiedenen Lokalen befragt, da eine Braut fast jedem auffällt. Auf seinem Weg ist es zudem die Pflicht des Mannes, die Rechnungen, die von den Entführern verursacht wurden, zu begleichen. Findet der Bräutigam letztlich seine Braut, kann er sie in der letzten Kneipe auslösen, indem er auch dort die Zeche zahlt.

Eine ebenso interessante Variante kann entstehen, wenn sich die Brautentführung im Stil einer Schnitzeljagd gestaltet. Die Entführer hinterlassen dabei auf ihrer Strecke kleine Hinweise, die den Bräutigam von Station zu Station führen. Diese Tipps können Angaben zum Versteck oder kleine Rätsel sein, die zu lösen sind, damit der Aufenthaltsort der Braut ausfindig gemacht werden kann.

Symbolbild: © liubomirt – fotolia.com