Hochzeit und Heiraten

Seit etwa zehn Jahren  boomt hierzulande die Hochzeitsbranche, obwohl die Zahl der Eheschließungen deutlich abgenommen hat. Sagten 1990 noch 516 388 Paare im Standesamt Ja zueinender, so haben 2009 in Deutschland  nur noch 377 055 Paare geheiratet.  Doch mit einem einfachen „Ja“ geben sich die Hochzeitspaare nicht mehr zufrieden – Hochzeiten werden meist langfristig und gründlich  vorbereitet und mit entsprechendem Aufwand gefeiert. Vieles kommt aus den USA: allerlei Bräuche und Rituale, neueste Trends für die Dekoration oder der Beruf des Weddingplaners, den man in Deutschland vor zehn Jahren überhaupt nicht kannte.

Es wird also weniger, aber wesentlich aufwändiger geheiratet in Deutschland.

© ChrisArt – Fotolia.com

Bild: © ChrisArt – Fotolia.com

Auch der formvollendete Heiratsantrag ist wieder ganz en vogue.  Hier wird  vom Bräutigam viel Phantasie und Einfühlungsvermögen erwartete, denn bei aller Gleichberechtigung ist die Frage aller Fragen noch immer Sache des Mannes. Nicht selten wird schon in dieser frühen Phase der Hochzeitsplanung die Dienstleistung einer Agentur in Anspruch genommen. Und egal ob der Antrag zu zweit bei Kerzenschein  oder in aller Öffentlichkeit gemacht wird, ein Antrags- oder Verlobungsring gehört mittlerweile unbedingt dazu. Je nach Geldbeutel und Geschmack überreicht er seiner Angebeteten einen hübschen Schmuckring, einen Vorsteckring zum späteren Trauring oder sogar den Einkaräter als Solitär. Kurz danach beginnen die Paare mit ihrer Hochzeitsorganisation, die vor allem die Bräute oftmals in einen seelischen Ausnahmezustand geraten lassen.

Der so genannte „schönste Tag im Leben“ weckt große Begehrlichkeiten und einen Drang zum Perfektionismus sowie nach den besonderen Hochzeitsideen. Vielen Paaren fällt es nicht leicht, ihre Wünsche und Ansprüche mit den Realitäten in Einklang zu bringen. Die wichtigste ist das Budget, das zur Verfügung steht. Hochzeitsprofis raten deshalb immer wieder, sich in der frühen Phase der Hochzeitsplanung eher wie ein Buchhalter, denn wie Braut und Bräutigam zu verhalten und rechtzeitig über Kompromisse nachzudenken.

Eine ungefähre Vorstellung von der eigenen Hochzeit haben fast alle Paare, die von der ungezwungenen Party mit engsten Freunden bis zur „Märchenhochzeit“ reichen.  Die meisten träumen von einem Schloss, einer Burg oder einem festlich geschmückten Ballsaal und meist wird eine Hochzeitslocation gewünscht, die am Wasser oder im Grünen liegt.

Die Suche nach dem passenden Ort für die Feier gehört zu den ersten und wichtigsten Schritten. Allerdings sollte zu diesem Zeitpunkt schon geklärt sein, wie viele Verwandte, Freunde und Kollegen eingeladen werden.

Die Gästeliste ist nicht selten ein heikles Thema, vor allem, wenn die Eltern des Paares auf familiäre oder geschäftliche Rücksichtnahme pochen.  Deshalb sollte man sich Zeit nehmen und das Für und Wider sorgfältig abwägen. Ganz oben auf die Liste gehören selbstverständlich Eltern, Großeltern und Geschwister. Es folgen  weitere Verwandte, sofern ein regelmäßiger und guter Kontakt besteht. Ist man sich nicht ganz sicher, so gilt, dass jemand, mit dem man ein Jahr oder länger keinen Kontakt hatte, obwohl dies möglich gewesen wäre, nicht auf die Gästeliste muss. Aber selbstverständlich darf, denn eine Hochzeit ist ja auch eine gute Gelegenheit, sich wiederzusehen und den Kontakt zu erneuern. Eine Hochzeit sollte nicht ohne die besten Freunde gefeiert werden. Ob Nachbarn oder Kollegen eingeladen werden, hängt von den jeweiligen Umständen und den Möglichkeiten der Location ab. Ein Muss ist das nicht.

Bild: © Leigh Schindler – istockphoto.com

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Kinder müssen mitgezählt und in der weiteren Hochzeitsplanung berücksichtigt werden. Nicht nur, weil sie ja auch essen und trinken und zwar nicht unbedingt das, was Erwachsene mögen. Werden viele Kinder erwartet, macht sich eine Kinderbetreuung bezahlt. Die Eltern können ungestört mitfeiern und wichtiger noch, die kleinen Gäste langweilen sich nicht.

Zu einer stilvollen Hochzeit wird ebenso stilvoll eingeladen und die meisten Paare lassen ihre Hochzeitskarten drucken und bedienen sich dem professionellen Know-how von regionalen oder spezialisierten Onlinedruckerein. Dafür gibt es eine riesige Auswahl an Karten in allen Preislagen. Informationen und Anregungen bietet dazu zum Beispiel auch das Magazin www.hochzeit.de. Wer das Besondere will, lässt Karten mit dem eigenen Foto oder nach eigenen Vorstellungen entwerfen. Besonders reizvoll sind Sets mit Einladungen, Danksagungen, Menü- und Tischkarten, deren Farbe mit der Dekoration perfekt harmonisiert.

Die Einladungskarten enthalten oft bereits klare Informationen über die gewünschte Kleiderordnung zur Trauung und zur Hochzeitsfeier. Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle, ob zum Beispiel klassische Abendkleider oder eher ausgefallene Kostüme zu einem bestimmten Motto getragen werden sollen, gibt den Gästen Sicherheit und verhindert unnötige Missverständnisse was den erwünschten Dresscode betrifft.

Spätestens wenn die Einladung verschickt sind und erste Zusagen eintreffen, hat die Braut eine wahrhaft große Aufgabe zu bewältigen: die Wahl des Brautkleides.  Die Auswahl ist gigantisch, die Zahl der Anbieter wächst insbesondere im Internet – wie zum Beispiel auf dem Online-Shop von ollay – und jedes Jahr gibt es neue Kollektionen. Da ist guter Rat gar nicht teuer, wenn er vom Fachmann kommt. Das Brautkleid sollte unbedingt im Fachgeschäft gekauft werden, selbst wenn es nicht zu teuer sein darf. Die Fachhändler räumen auf den Hochzeitsmessen satte Rabatte ein und ein Kleid aus der Vorjahrskollektion ist erschwinglich und dennoch alles andere als „out“. Zur Anprobe werden die Bräute von ihren Mütter, Trauzeuginnen und  guten Freundinnen begleitet, denn allein wollen die wenigsten diese wichtige Frage entscheiden. Fast alle Paare halten sich an den Brauch, dass der Bräutigam das Brautkleid erst am Tag der Hochzeit sehen darf. Das macht es ihm manchmal nicht leicht, das eigene Outfit aus den angesagten Marken bei Hochzeitsanzügen auszusuchen, denn schließlich möchte man ja auch äußerlich gut zueinander passen.

Gemeinsam suchen beide die Ehe- oder Trauringe aus. Viele Paare tun das lange vor der Hochzeit und tragen die Ringe an der linken Hand als Zeichen ihres Verlöbnisses. Vor dem Standesbeamten oder dem Pfarrer werden  die Ringe  später dem Partner an den rechten Ringfinder gesteckt. Die Wahl der Trauringe ist mindestens ebenso schwierig, wie die des Brautkleides. Schon die Wahl des Materials ist eine schwere Entscheidung. Soll es Gelb-, Rose- oder Weißgold sein, Platin oder Palladium?  Immer beliebter werden Edelstahllegierungen. Der Ring für die Ehefrau kann mit einem Stein verziert werden.  Innen wird fast immer eine Gravur angebracht, wobei der traditionelle Eintrag – Vorname des Partners und Tag der Eheschließung – noch immer am beliebtesten ist.

© Walter Luger – Fotolia.com

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Zu den Hochzeitsvorbereitungen gehört aber auch ein behördlicher Pflichtteil, die Anmeldung der Eheschließung beim Standesamt. Vor allem, wenn einer eine Zweit- oder Drittehe eingeht,  es Kinder aus früheren Beziehungen gibt oder einer nicht deutscher Staatsbürger ist, müssen eine Vielzahl von Dokumenten vorgelegt werden, von denen manche nicht älter als ein paar Wochen sein dürfen. Die meisten Standesämter geben detaillierte Auskünfte für alle denkbaren Fällen auf ihren Homepages. Für alle Anmeldungen gilt, dass diese frühestens sechs Monate vor dem gewünschten Datum der Eheschließungen erledigt werden können.

Trauzeugen müssen für eine standesamtliche Eheschließung nicht beigebracht werden. Dennoch halten viele Paare an diesem Brauch fest und bitten Geschwister oder gute Freunde, dieses Amt zu übernehmen. Und manchmal werden die Trauzeugen auch die Paten der Kinder.

Spätestens sechs Monate vor dem großen Tag  zieht eine  gewisse Hektik in die Vorbereitungen ein, denn noch bleibt vieles zu tun.  Jetzt, da die genaue Zeit der Trauung feststeht, muss ein exakter Zeitplan aufgestellt werden. Dabei wird deutlich, wie viele Details noch ungeklärt sind.

Wer macht die Hochzeitsfotos? Auf gar keinen Fall irgendjemand aus der Gästeschar, denn neben den Ringen sind die Fotos das einzige Materielle, was vom Hochzeitstag auf Dauer bleibt. Deshalb sollte sich das Brautpaar in jedem Fall für einen Profi entscheiden und seinen Service zur Hochzeit nutzen, egal ob dieser nur für die Trauungszeremonie oder für den ganzen Tag engagiert wird.

Blumen und Dekoration sind unverzichtbar für eine stilvolle Hochzeit. Nicht nur der Ort der Feier, auch die Kirche oder der Platz der Freien Trauung will passend ausgestattet sein. Vor allem aber der Brautstrauß sollte mit einem professionellen Floristen ausgiebig besprochen werden. Am besten ist es natürlich, sämtlichen Blumenschmuck in eine Hand zu geben. Dann entsteht ein kleines Blumenkonzept, das allen in langer Erinnerung bleiben wird.

© romy mitterlechner - Fotolia.com

Bild: © romy mitterlechner – Fotolia.com

Ein weiterer sehr wichtiger Planungspunkt für alle Beteiligten,  welche die Hochzeit planen und sich einbringen möchten, ist die Auswahl der passenden Musik. Viele denken dabei zuerst an die abendliche Hochzeitsparty und meinen, ein DJ genüge. Aber auch der muss zum Paar und seinen Gästen passen. Das kann man in einem Vorgespräch testen. Eine Hochzeit ist immer ein Mehr-Generationen-Fest  und deshalb sind in der Musikauswahl immer mal Kompromisse erforderlich.

Musik ist auch im Standesamt, in der Kirche oder bei einer Freien Trauung gefragt.  Bei dieser Zeremonie hilft in der Regel selbst das Know-how und musikalische Repertoire von einem professionellen DJ für Hochzeiten nicht weiter. Mit Live-Musikern, egal ob Solisten oder kleine Formation kann man seine Wünsche im Vorfeld besprechen, sich beraten lassen und die Traumhochzeit erleben und entspannt von A-Z genießen. Wer auf eine CD zurückgreift, sollte sich bei der Wahl der Titel Zeit lassen und gegebenenfalls fachlichen Rat holen.

Und dann ist es soweit: Der Tag ist da, von dem sich viele Paare wünschen, es möge der schönste in ihrem Leben werden. Am Morgen kommt eine Visagistin zur Braut nach Hause, schminkt und frisiert sie. Damit alles klappt, hat es einen Probetermin gegeben, so dass die Make-up-Artistin genau weiß, was zu tun ist.

Mit einer weißen Kutsche, einer Stretchlimousine, einem außergewöhnlichen Oldtimer oder in der Landeshauptstadt mit dem Limousinenservice Berlin geht es zur Trauung. Anschließend steigen weiße Hochzeitstauben in den Himmel und die Gäste stoßen bei einem Sektempfang auf das Brautpaare und die Liebe an.

Am Abend hält der Brautvater eine kurze Ansprache an seine Tochter, den Schwiegersohn und die Gäste. Das Buffet wird eröffnet, später der Brautwalzer getanzt, die Hochzeitstorte wird zu später Stunde angeschnitten und gegen Mitternacht ein Feuerwerk entzündet.

Und egal, ob es nun der schönste Tag im Leben des Paare ist oder noch viel schönere folgen werden, in jedem Fall ist eine Hochzeit ein Ereignis, an das man sich ein Leben lang erinnern wird.

© Viktor Eske – Fotolia.com

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